Geschichte des Fomento del Turismo de Mallorca
Der Fomento del Turismo de Mallorca – Tourismusverband Mallorcas- ist eine unabhängige, private Körperschaft, die im Jahr 1905 vom damaligen Präsidenten der Industrie- und Handelskammer, Unternehmer und Journalisten Enrique Alzamora Gomá gegründet wurde.
Der Fomento hatte die Aufgabe, für Mallorca als Reiseziel zu werben und zu untersuchen, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit auf Mallorca ein florierender Fremdenverkehr entstehen konnte. Gleichzeitig sollte er Urlaubssuchenden die Anreise nach Mallorca erleichtern und ihnen eine möglichst unbeschwerten Aufenthalt zu ermöglichen, indem unter anderem die Verkehrswege verbessert wurden. Das erste Projekt war der Bau einer neuen Landstrasse zwischen Andratx und Estellencs.
Gleichzeitig sollte der Fomento aber auch das kulturelle Erbe der Mallorquiner wahren und fördern. Wegbereiter für diese weitsichtige Entscheidung war der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator, der mit seinem siebenbändigen Werk “Die Balearen in Wort und Bild” schon 1867 die Insel in der europäischen Aristokratie publik machte. 1890 veröffentlichte der Journalist Miguel de los Santos Oliver in der Zeitung “La Almudaina” eine Artikelserie darüber, welche Bedeutung der Tourismus für Mallorca haben könnte.
Zehn Jahre später widmete der Journalist Bartolomé Amengual in der gleichen Zeitung eine Serie über den Fremdenverkehr und über die wirtschaftliche Bedeutung, die dieser zur damaligen Zeit für Italien und die Schweiz bereits hatte. Er gab erstmals den Anstoss, eine Institution ins Leben zu rufen, die Mallorca als touristisches Ziel bekannt macht.
1903 eröffnet mit dem Grand Hotel das erste Hotel auf Mallorca. Es ist heute Sitz der Kulturstiftung des Bankhauses “La Caixa”. Zwei Jahre später wurde der Fomento del Turismo gegründet und 1907 von der spanischen Zentralregierung offiziell als Einrichtung im öffentlichen Interesse anerkannt und bekam erstmals vom spanischen Staat Zuschüsse für seine Arbeit: 3.000 Peseten. Bereits 1908 veröffentlichte der Fomento del Turismo den ersten Mallorcaführer für Touristen.
Der erste Weltkrieg brachte den Fremdenverkehr völlig zum erliegen, aber dank der Handelskammer überlebte der Fomento. 1928 bezog der Verband sein Bürogebäude am Boulevard Paseo del Borne in unmittelbarer Nachbarschaft von Kathedrale und Almudaina-Palast, wo sich noch heute der Sitz des Tourismusverbandes befindet.
Zu dieser Zeit arbeiteten unter dem gemeinsamen Dach des Fomento verschiedene Organisationen und Unternehmer aus Bereichen, die einen Bezug zum Tourismus hatten, zusammen: Zoll, Schifffahrt, Hoteliers und Fuhrunternehmer. Die ersten Reisen wurden organisiert, Broschüren aufgelegt, Poster entworfen, Landkarten und Inselführer herausgegeben und regelmäßige Ausflüge organisiert. So wurden den Besuchern das Inselinnere und ihre Sehenswürdigkeiten zugänglich gemacht.
In dieser Zeit erwiesen sich zwei Personen für die Promotion Mallorcas als touristische Destination wichtig: der österreichische Maler Erwin Hubert (1883-1963), dessen Aquarelle zu tausenden nachgedruckt und verbreitet wurden, und der argentinische Maler und Dichter Adan Diehl (1891-1952), der 1929 das inzwischen berühmte Hotel Formentor entwarf.
Die Aktivitäten hatten Erfolg. Schon 1931 galt Mallorca weltweit als Urlaubsziel erster Güte. Mit dem Slogan “Ideales Klima” warb ein fester, in Paris stationierter Mitarbeiter des Fomento für das Sommerreiseziel Mallorca. In dieser Zeit wurden drei neue Luxushotels gebaut: Victoria, Mediterráneo und Royal.
Der spanische Bürgerkrieg (1936 bis 1939) und der zweite Weltkrieg (1939-1945) brachten den Tourismus zum Erliegen, die meisten Hotels mussten wegen ausbleibender Gäste geschlossen werden. Der Fomento del Turismo erreichte aber, dass auch in dieser schwierigen Zeit wenigstens ein Hotel weiterhin zur Verfügung stand, nämlich das Hotel Victoria (im Besitz der Gruppe Melia Sol).
In der Nachkriegszeit, Ende der 40er und einen Teil der 50er Jahre, konzentrierte sich der Fomento auf den Wiederaufbau und die Anpassung beschädigter Infrastrukturen und vor allem auf die Fortführung der Verbesserung der Verkehrswege auf der Insel.
1950 war ein wichtiges Jahr für den Fomento del Turismo de Mallorca und ganz Spanien, da die Vereinten Nationen ihre Sanktionen gegenüber Spanien aufhoben. In jenem Jahr reisten fast 100.000 Urlauber nach Mallorca. Der Fomento schuf die Marke “Pro Turismo” und mit den Einnahmen aus dieser Aktion finanzierte er die Werbung für das Urlaubsziel.
Ein Jahr später verdoppelte sich die Zahl der Feriengäste. Der Fomento warb gezielt für Mallorca als Paradies für Hochzeitsreisen. Gleichzeitig bildete der Verband erstmals mehrsprachige Fremdenführer aus. Um die Auslastung der Fremdenverkehrseinrichtungen im Winter zu fördern initiierte der Verband die Konzertreihe “Ein Winter auf Mallorca”, benannt nach dem berühmten Roman von George Sand, die zusammen mit Frédéric Chopin den Winter 1838-39 auf Mallorca verbracht hatte. In Palma und nahezu allen Orten der Insel zogen die Konzerte international bekannter Sänger und Musiker während der Wintermonate Tausende in ihren Bann.
Im Jahr 1959 unternahm die spanische Regierung Schritte, um die Tourismusindustrie durch die Vereinfachung der Visavergabe und die Lockerung der Grenzkontrollen zu unterstützen. Viele europäische Länder erholten sich allmählich von den Folgen des Zweiten Weltkriegs, und der soziale und wirtschaftliche Aufschwung bedeutete mehr Freizeit. Urlaub auf den Balearen war billiger als im restlichen Europa, was zu einem Hauptargument für den Boom der 60er Jahre wurde.
In den 60er Jahren wurde Mallorca Zeuge eines Tourismusbooms, durch den der Tourismus zu dem wurde, wie wir ihn heute kennen, und der parallel zur Entwicklung der kommerziellen Luftfahrt verlief. Im Jahr 1960 wurde der jetzige Flughafen Son Sant Joan von Palma eröffnet und ersetzte das bisherige Aerodrom von Son Bonet. Neue Hotels wurden gebaut, und der Fomento führte erstmals eine große audiovisuelle Werbekampagne durch, für die viele Videos über Mallorca in mehreren Sprachen gedreht wurden.
Erstmals kamen mehr Besucher auf dem Luftweg als auf dem Seeweg nach Mallorca, und die Passagierzahlen des Flughafens stiegen sprunghaft von 636.764 im Jahr 1960 auf eine Million 1962. Im Jahr 1969 zählte der Flughafen vier Millionen und 1973 sieben Millionen Flugpassagiere. Die Zahl der Besucher stieg von 360.000 auf 2,85 Millionen, die Hotelkapazitäten erreichten 65.000 Bettenplätze.
Die Energiekrise des Jahres 1973 führte zu einem Rückgang der Besucherzahlen, vor allem aus Großbritannien und Deutschland. Dazu kam die politische Unsicherheit nach dem Tod von General Franco 1975, die sich nicht positiv auf den Tourismus Mallorcas auswirkte.
Nachdem der Fomento durch die Einrichtung des Tourismusministeriums in den 90er Jahren Aufgaben an das staatliche Fremdenverkehrsamt abgab, konzentriert er sich auf die stetige Verbesserung des touristischen Angebotes. Sauberhaltung stark frequentierter touristischer Zonen, die Wiederherstellung der historischen Windmühlen, Konzertreihen in den schwächer besuchten Wintermonaten.
In den 80er Jahren brach eine neue Epoche an, nachdem 1983 das Autonomiestatut der Balearen in Kraft getreten war, das eine Dezentralisierung zahlreicher Bereiche, unter anderem der Tourismuspolitik, mit sich brachte. Ein wichtiger Meilenstein war die Gründung des Instituts für Tourismus der Balearen (Ibatur) im Jahr 1989, das als Regierungsinstitution für die Förderung des Tourismus zahlreiche Aufgaben des Fomento del Turismo de Mallorca übernahm.
Seit den 90er Jahren unterstützte der Fomento die öffentlichen Institutionen bei der internationalen Werbung für Mallorca als Reiseziel und führte weiterhin wichtige Projekte auf der Insel selber durch. Dazu gehörten das Programm „Ein Winter auf Mallorca“, das kulturelle Aktivitäten außerhalb der Hauptsaison organisiert, die Restaurierung von Windmühlen, die Durchführung von Säuberungsaktionen an Stränden, die Schaffung des Internationalen Pressezentrums und die Aufgabe, als Diskussionsforum für touristische Themen die Meinungsbildung zu beeinflussen.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts arbeitete die Körperschaft weiterhin Hand in Hand mit den staatlichen Organismen an der touristischen Werbung für die Insel auf allen Ebenen und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und die Verbesserung interner Strukturen.
Touristische Öffentlichkeitsarbeit für Mallorca auf nationaler und internationaler Ebene durch die Teilnahme an Messen und Workshops. Organisation von Kongressen, Konferenzen etc.
Weltweite Medienarbeit für Mallorca durch das Internationale Pressezentrum
Betreuung internationaler Journalisten
Aufwertung touristisch interessanter Orte auf Mallorca selber: Wiederaufbau von Windmühlen, Säuberungsaktionen in touristischen Gebieten zusammen mit der Behindertenorganisation AMADIPEsment, Kampagnen in der Bevölkerung, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Tourismus zu stärken, etc.
Touristische Informationen für Besucher und Fachleute (per Post, vor Ort und per Mail…), touristische Veröffentlichungen in Zusammenarbet mit Organismen wie FUNDATUR oder dem Inselrat Consell de Mallorca.
Gegenwart: Im Jahr 2011 verlor der Fomento del Turismo jedoch in Folge der Wirtschaftskrise, die nicht nur Europa, sondern insbesondere Spanien traf, jegliche finanzielle Unterstützung von Behörden, Gemeinden und anderen öffentlichen Einrichtungen. Seither finanziert sich der Fomento fast ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge.
Wir fühlen uns weiterhin verantwortlich dafür, die Tourismusbranche der Insel, die der Motor der Wirtschaft Mallorcas ist, zu repräsentieren und zu unterstützen. Wir fungieren als Lobby und versuchen, sicherzustellen, dass alle Institutionen zusammenarbeiten, um gemeinsam die Infrastrukturen und das gute Image Mallorcas in seinen Quellenmärkten aufrecht zu erhalten.
Trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten, die wir hinter und auch noch vor uns haben, bleibt Mallorca führend, was die Entwicklung des Tourismus angeht. Ständig werden neue Initiativen, Investitionen, Hoteleröffnungen und Attraktionen angekündigt und dadurch die Tourismusindustrie und die Zukunft Mallorcas gesichert.
WIR ALLE SIND TOURISMUS